Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (kurz: PPP) ist ein deutsch-amerikanisches Jugend-Austauschprogramm. Es wurde 1983 aus Anlass des 300. Jahrestages der ersten deutschen Einwanderung gemeinsam vom Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika und dem Deutschen Bundestag beschlossen. Dieses Austauschprogramm soll der jungen Generation in beiden Ländern die Bedeutung freundschaftlicher Zusammenarbeit, die auf gemeinsamen politischen und kulturellen Wertevorstellungen beruht, auf anschauliche Weise vermitteln.
Ziele
Ablauf
Teilnahme-
voraussetzung
Junge Berufstätige aus dem kaufmännischen, technischen, handwerklichen und landwirtschaftlichen Bereich mit abgeschlossener Berufsausbildung zum Zeitpunkt der Ausreise, die mindestens 16 aber höchstens 24 Jahre alt sind.
Finanzierung
Finanzierung aller unmittelbarer Kosten durch den Deutschen Bundestag und den Amerikanischen Kongress - mindestens jedoch 4.000 Euro Eigenmittel.
Teilnehmer(innen) des aktuellen PPP Jahrgangs berichten über Ihre Erlebnisse rund um das Jahr in den USA. Wie fühlt es sich an, ein Jahr weg von der Heimat zu sein, welche Herausforderungen und Abenteuer gilt es zu bewältigen? Besonders lesenswerte, anschaulich und informativ gestaltet Blogs haben wir hier in einer Auswahl zusammengefasst. Weitere Blogs findet Ihr unter den "Jahrgangsseiten" in der nächsten Rubrik.
Um alle Erinnerungen festzuhalten haben viele PPP-Jahrgänge eigene Webseiten. Die aktuellsten Homepages und Blogs sind über die folgenden Links aufrufbar. Eine Übersicht über bisher alle Jahrgangs-Webseiten kann im Archiv (folgt bald) eingesehen werden.
Thomas
Döring
PPP 1984/1985
Grants Pass, OR
College Platzierung:
Rogue Community College Grants Pass, OR
Praktikum in den USA:
verschiedene Gelegenheitsjobs:
Dreher und Fräser, Farmhelfer und Aushilfslehrer am Community College
Vorher:
Maschinenschlosser bei der Deutschen Bundesbahn
Danach:
Maschinenbaustudium an der Gh Uni Kassel
Heute:
Einkauf Procter & Gamble
„Der eine Punkt ist sicher, dass es immer irgendwie weitergeht. Ich habe während meines Aufenthaltes dort etliche Male erlebt, dass das was ursprünglich geplant war, so nicht eingetroffen ist. An welchem Ort wir/ich untergebracht würde, meine Gasteltern, die mir zunächst nur für 4 Wochen Unterschlupf gewähren wollten, das Praktikum dem leider ein teilnehmendes Unternehmen fehlte. Am Ende gab es für alles eine Lösung und das Improvisieren hat unglaublich viel Spaß gemacht.
Der zweite Punkt war die Lösung von meinem Elternhaus. Nach meiner Rückkehr habe ich nur noch kurz bei meinen Eltern gewohnt und habe mir dann eine eigene Wohnung genommen. Ich war unabhängig geworden.
Privat bin ich dadurch selbstständiger geworden. Ich habe gelernt auf meine eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und darauf dass sich immer eine Lösung finden lässt.
Beruflich hatte meine Teilnahme am PPP Einfluss auf die Kenntnisse im Umgang mit US Amerikanern. Viele Verhaltensweisen die man antrifft sind vertraut aus der eigenen Zeit in den USA. Außerdem hat mir die Teilnahme als eine besondere Qualifikation geholfen eine Einladung zu Vorstellungsgesprächen zu bekommen.
Eine Erfahrung, die ich auf keinen Fall vermissen möchte und wirklich jedem von Herzen wünsche. Ich habe das Gefühl, das ich erst durch diesen Schritt als Person selbstständig geworden bin. Ich werde meine Kinder ermutigen und unterstützen ebenfalls einen solchen Schritt zu gehen und einige Zeit im Ausland zu verbringen.“
Volker
Pietsch
PPP 1994/1995
Salt Lake City, Utah
College Platzierung:
Salt Lake Community College
Praktikum in den USA:
Entwurfsarchitekt in Architekturbüro
Vorher:
Beton und Stahlbetonbauer bei der Preusse GmbH
Danach:
Architekturstudium
Heute:
Architekt Braunschweig
Die Erfahrungen und Erlebnisse aus dem PPP-Programm haben mit Sicherheit Auswirkungen auf meine Entwicklung gehabt, haben mich verändert. Die Erfahrungen aus dem (Über-)Leben in einem fremden Land, in einer fremden Kultur mit einer fremden Sprache hat mir aufgezeigt, dass es jederzeit zu unvorhergesehenen Änderungen und Herausforderungen kommen kann und man diesen einfach gelassen entgegensehen sollte. Es wird sich immer eine Lösung dafür ergeben, nicht immer sofort, nicht immer die perfekteste, aber insbesondere die amerikanische Lebensart hat mich beeindruckt und angeregt.
Das Jahr ist für meine berufliche Entwicklung sehr entscheidend und wichtig gewesen. Hier habe ich meine ersten Erfahrungen mit der Architektur gesammelt, meine dort bekommenen Sprachkenntnisse und das Verständnis für die amerikanische Berufswelt haben hier in Deutschland zu meinen ersten Anstellungen geführt. Diese Erfahrungen nutze ich heute immer noch. Das Jahr haben mir beruflich wie privat Kontakte und Freundschaften in der und in die ganze Welt ermöglicht.
Durch das PPP habe ich einige meiner wichtigsten und intensivsten Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen. Durch das Programm und das daraus entstandene Netztwerk (Alumni) weiß ich, dass es überall andere ehemalige PPP’ler gibt, die die gleichen Erfahrungen wie ich gemacht haben, bei denen man sich einfach mal so melden kann… „Hallo ich bin auch im PPP gewesen… wo warst Du…“ und schon hat man neue Kontakte.
Das PPP-Jahr war mit Sicherheit eines der erlebnisreichsten Jahre meines Lebens. Ich habe meine Horizont erheblich erweitern und meine Persönlichkeit weiterentwickeln können. Durch Amerika habe ich auch einen ganz anderen Blick auf Deutschland bekommen.
Das Programm war und ist die Chance sich auf etwas Neues einzulassen zu können, zu dürfen – zu müssen und sich somit intensiv mit sich, mit seiner Umwelt und seinen ganz persönlichen Fragen und Antworten beschäftigen zu können. Eine einzigartige Chance – die ich jederzeit wieder ergreifen würde.
Corinna
Wilckens
PPP 1985/1986
Coalinga, CA
College Platzierung:
West Hills Community College
Praktikum in den USA:
k.A.
Vorher:
Industriekauffrau bebo-Plastik GmbH & Co. KG Bremervörde
Danach:
Studium BWL in Osnabrück; Praxisaufenthalte in Toronto/Kanada. Traineeprogramm bei Tchibo GmbH, Hamburg; danach diverse Leitungsfunktionen in Controlling und HR
Heute:
Tchibo, Head of Facility Management
Durch das PPP hatte ich die einmalige Chance, mich als Ausländerin über 12 Monate in einem fremden Land zu bewegen. Die Erfahrungen mit Menschen verschiedener Hautfarben und Kulturen haben mich damals sehr geprägt. Diese Horizonterweiterung erleichtert mir heute den Umfang mit Menschen unterschiedlicher Kulturen im beruflichen wie auch im privaten Umfeld. Ich bin gegenüber Menschen mit anderen Meinungen und Lebenseinstellungen toleranter geworden.
Beruflich hat mir hat das PPP-Jahr neben weiteren Praktika in Kanada den Einstieg in meine derzeitige Laufbahn ermöglicht. Auch meine damals erworbenen Sprachkenntnisse kann ich in meinem heutigen Beruf sehr gut einsetzen. Persönlich hat der Schritt auf einen anderen Kontinent meine Entscheidung, danach das Studium der BWL aufzunehmen, sehr beeinflusst.
Dieses PPP-Jahr hat mein Leben nicht nur in neue Bahnen gelenkt, sondern insgesamt entscheidend geprägt. Nach so vielen Jahren hat sich dieses Jahr als etwas ganz Besonderes eingebrannt!
Bis heute ist der Kontakt zu meiner Gastfamilie und einer damaligen roommate erhalten geblieben. In Hamburg hat sich eine ganze Reihe von Teilnehmern aus dem 2. PPP (aber auch anderen Jahrgängen) wiedergefunden – nicht zuletzt durch die Aktivitäten des hiesigen US Konsulats, der InWEnt und – und durch die Möglichkeiten des Internets. Sehr hilfreich ist auch der aktive Alumni-Verein.
Reimar
Müller
PPP 1993/1994
Mt. Pleasant, PA
College Platzierung:
k.A.
Praktikum in den USA:
Helicopter Aviation Services (HAS) Corporation, Mt. Pleasant, PA
Vorher:
Industriekaufmann Fa. Andreas STIHL
Danach:
Studium Wirtschaftswissenschaft, Universität Witten/Herdecke
Heute:
Prokurist, PricewaterhouseCoopers
Das PPP hat definitiv meinen Horizont erweitert. Die Zeit in den USA und das Leben meiner Gasteltern zeigten mir, dass man sein Glück am besten selbst in die Hand nimmt und Scheitern auch durchaus positive Seiten hat. Darüber hinaus wurde mir in den USA mehr denn je bewusst, wie wichtig eine gute Ausbildung ist und deshalb formte sich dort mein Entschluss das Abitur nachzuholen um später zu studieren.
Beruflich wurde durch das PPP die Weiche für meine spätere Karriere gestellt. Privat habe ich viele nette Menschen getroffen zu denen ich auch heute noch Kontakt habe. Neben den Kontakten in den USA gibt es auch noch sehr gute Kontakte in Deutschland zu Teilnehmern des 10. PPP. Eine Teilnehmerin machte mich zum Patenonkel ihrer Tochter, worüber ich mich riesig freute.
Ich denke alle PPP Teilnehmer verbindet eine tolle Erfahrung, unabhängig davon ob diese Erfahrung vor 5, 10 oder 25 Jahren gesammelt wurde. Der Wert dieses Netzwerkes zeigt sich, wenn man sich nach vielen Jahren wieder sieht oder spricht und sich das so anfühlt, als wäre es erst gestern gewesen, dass man sich das letzte Mal gesehen hat.
Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte und jederzeit wieder machen würde. Außerdem eine Sache, die es zu unterstützen gilt. Ich hoffe, dass es das Programm mindestens noch weitere 25 Jahre geben wird, so dass noch mehr Menschen davon profitieren können.
Steffi Centeno
Thielicke (geb. Wehle)
PPP 2004/2005
Portland, OR
College Platzierung:
Marylhurst University
Praktikum in den USA:
VW Credit Inc.
Vorher:
Ausbildung zur Kauffrau für audiovisuelle Medien bei einer Film- und Fernsehproduktionsfirma in Dresden
Danach:
Assistentin bei Linde
Heute:
Auswärtiges Amt, Moskau
Das PPP hat mir gezeigt, welche Möglichkeiten die ganze Welt für uns alle offen hält und wie leicht diese zu realisieren sind, wenn man nur möchte und daran arbeitet. Das PPP hat mich anderen Kulturen näher gebracht und mich weltoffener gemacht. Daraus ist auch mein Wunsch entstanden, weiterhin im Ausland zu leben und zu arbeiten. Das PPP hat mir gezeigt, welche Möglichkeiten die ganze Welt für uns alle offen hält und wie leicht diese zu realisieren sind, wenn man nur möchte und daran arbeitet.
Neben wunderbarer Freundschaften aus meinem PPP Jahr, welche noch heute anhalten, hat mir das PPP Lust auf mehr gemacht. Beruflich arbeite ich deswegen im Diplomatischen Dienst des Auswärtigen Amtes und werde weltweit an deutschen Auslandsvertretungen eingesetzt. Durch meinen neuen Beruf lebe und arbeite ich jetzt im Ausland. Vor kurzem bin ich von einem 9 monatigem Aufenthalt aus Mailand, Italien zurückgekommen und schon sind meine Koffer wieder gepackt und auf geht es nach Moskau, Russland – das Gegenstück zu den USA – wieder eine ganz neue Welt, die es zu entdecken gilt!
Ein Jahr im Ausland ist eine große Herausforderung mit allen Höhen und Tiefen, Erfahrungen und Erlebnissen. Wer könnte diese besser mit einem teilen, als ein anderer PPP Teilnehmer, der genau dasselbe erlebt und durchgemacht hat. Deswegen sind viele gute Freundschaften entstanden, auch jahrgangsübergreifend, die ein Leben lang halten. Auch wenn man den Kontakt kurzzeitig verliert, findet man sich über das PPP immer wieder. Es ist entsteht einfach eine Verbundenheit, die man nicht beschreiben kann, sondern erlebt haben muss.
Meine Horizonte haben sich einfach erweitert. Das PPP hat mich sehr viel selbstbewusster, ausgeglichener, entspannter und toleranter gemacht. Ich bin in diesem Jahr so viel selbständiger geworden und die Erfahrungen aus dem PPP Jahr haben mich für mein weiteres Leben sehr stark geprägt. Ohne diese Erfahrungen wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen im Diplomatischen Dienst im Ausland zu arbeiten oder überhaupt für mich und meine Ideen einzutreten!
Katharina
Michalczyk
PPP 2003/2004
Bordentown, NJ
College Platzierung:
k.A.
Praktikum in den USA:
Diverse Zeitarbeitsfirmen
Vorher:
Fremdsprachenkorrespondentin, Dolmetscherschule Würzburg
Danach:
AAFES (Army Airforce Exchange Service)
Heute:
Auswärtiges Amt, Neu-Delhi, Indien
Das PPP war für mich eine sehr lehrreiche Erfahrung, ich bin "erwachsener" geworden. Das Jahr war von Höhen und Tiefen geprägt - und am Ende blickt man stolz zurück es gemeistert zu haben.
Nach Europa und Amerika lebe ich nun in Asien und profitiere von der PPP-Zeit. Der Umzug in ein anderes Land ist natürlich nach wie vor aufregend und spannend, aber man ist doch schon etwas routinierter und gelassener geworden. Ein Kulturschock kommt - IMMER! Mal im Gastland...mal in Deutschland - aber auch der geht vorbei.
Manchmal erwische ich mich dabei "Heimweh nach Deutschland" zu haben, nach Rindsrouladen, Fleischsalat und Leberwurst, Kleinstadtidylle und Biergärten.
...und in Amerika habe ich gelernt, man kann und darf stolz auf sein Land und seine Nationalität sein.
Das PPP hat in mir den Wunsch gestärkt weiter im Ausland zu leben und zu arbeiten. Im Sommer 2005 habe ich die Ausbildung beim Auswärtigen Amt begonnen und während dieser Zeit ein 8-monatiges Praktikum an der dt. Botschaft in Oslo/ Norwegen absolviert. Seit Sommer 2007, nach Abschluss der Ausbildung, lebe und arbeite ich New Delhi / Indien. Übrigens, auch in den beiden Nachfolgerjahrgängen beim Auswärtigen Amt befindet sich jeweils eine PPP'lerin.
Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (kurz: PPP) ist ein deutsch-amerikanisches Jugend-Austauschprogramm. Es wird seit über 30 Jahren von den Parlamenten beider Länder gefördert und dient als wichtiges Instrument der Auswärtigen Kulturpolitik bzw. der US-amerikanischen Public Diplomacy. Der Idee der transatlantischen Völkerverständigung, der das PPP Ausdruck verleiht, verpflichten sich jedes Jahr Hunderte von Abgeordnete beider Parlamente immer wieder neu, in dem sie sich bereit erklären, als Paten individuell die einzelnen TeilnehmerInnen des Programms das Austauschjahr über zu begleiten.
Die Abgeordneten sind überdies die Schnittstellen zu den Gastfamilien, -schulen, -unternehmen und Bürgern in ihren Wahlkreisen. Das PPP ist als 1:1-Austausch angelegt – d.h. für jede/n entsandte/n TeilnehmerIn eines Landes kommt im Gegenzug ein/e TeilnehmerIn des Partnerlandes – getragen von der gleichen Idee und Zielsetzung des Programms. Die TeilnehmerInnen des PPP agieren im Rahmen des Programms explizit als JuniorbotschafterInnen ihres Landes, indem sie im Laufe ihres Gastaufenthaltes bei vielfältigen Gelegenheiten als VertreterInnen ihres Landes auftreten und wahrgenommen werden.
Eines der wichtigsten Ziele des PPP ist die Schaffung eines breiten, informellen Netzwerks von jungen Leuten und Nachwuchskräften, die im Nachgang ihres 1-jährigen Aufenthaltes im jeweiligen Gastland über den Atlantik Kontakt halten und so nachhaltig die besonderen transatlantischen Beziehungen stützen und fördern. Derzeit nehmen jährlich ca. 350 junge Leute auf beiden Seiten des Atlantiks am PPP teil, insgesamt also 700 pro Jahr. Seit Beginn des Programms haben über 23.000 junge Leute – Schüler und junge Berufstätige – aus Deutschland und den USA am PPP teilgenommen.
Für das Programmjahr 2022/2023 (39. PPP) kannst du dich ab Mai 2021 bewerben. Als junge Berufstätige und Auszubildende hast du die Möglichkeit, die Bewerbungskarte direkt online bei Cultural Vistas gGmbH anzufordern: https://usa-ppp.de/bewerbung/